Die Nette wurde in das Niedersächsische Fließgewässerprogramm aufgenommen sowie als FFH-Gebiet nach Europäischen Naturschutzrecht ausgewiesen und hat somit auch durchaus an überregionaler Bedeutung gewonnen. Derzeitig befindet sich die Landschaft bedingt durch die Flurbereinigungen in einem Wandel.
Die heutige Ausformung des Nettetals hat sich im Verlauf der Eiszeiten gebildet. Die Sachsen und Franken waren hier zu Hause und vor 1000 Jahren haben deutsche Könige auf der „via regia" (Königsweg) das Nettetal durchquert und dabei auf der Dahlumer Pfalz logiert. Die Aue wurde in den letzten Jahrtausenden von den Menschen kultiviert. Entlang des Flusses entstanden Ortschaften und Wassermühlen und das feuchte Land wurde für die Landwirtschaft nutzbar gemacht, zunächst als Grünland und seit den 1960-er Jahren zunehmend als Ackerland. Die Artenvielfalt kam hierbei schlechtweg. Der letzte Weißstorch hat 1977 das Nettetal verlassen, weil der Lebensraum seinen Ansprüchen nicht mehr genügte. Ausgelöst durch das gestiegene Verständnis für Natur und Umwelt wird diese Entwicklung derzeitig teilweise revidiert. Im Zuge der bereits bei Werder durchgeführten und der zwischen der Schlackenmühle und der südlichen Kreisgrenze zur Zeit laufenden Flurbereinigung werden die Bedingungen für die Landwirtschaft sowie den Gewässer- und Hochwasserschutz verbessert. Die Natur gewinnt durch Nasswiesen, Kleingewässer, Gewässerrandstreifen und extensiv genutztes Grünland wieder neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Insgesamt wird die Landschaft hinsichtlich ihrer Nutzung, der Ökologie und des Landschaftsbildes erheblich aufgewertet.

  

Diese Situation sollte jetzt von der Stadt Bockenem als Chance für die Stadtentwicklung genutzt werden, wodurch die Attraktivität der Gemeinde steigt und die „weichen" Standortbedingungen für Wohnen und Arbeiten verbessert werden. Die Netteaue wäre für die wohnortnahe Erholung der Bewohner und für Besucher besser als bisher zu erschließen und erlebbar zu machen. Dieses ist in Zeiten wachsender Kosten für Mobilität und andere Ausgaben der Bürger eine wichtige öffentliche Aufgabe für die Verantwortlichen der Stadt. Ein breit getragenes Projekt von Kommunalpolitik, Gruppen und Bürgern würde als soziokulturelles Vorhaben den Gemeinschaftssinn festigen und den Bezug zur Heimat fördern.

 

 

 

 

Ziele und Themen (Vorschlag)

  • Erschließung der Netteaue für die Naherholung durch ein ausgewiesenes Wegenetz
  • Erlebnis von Natur- und Landschaft, Auen- und Gewässerökolgie, Beobachtung der Vogelwelt
  • Vermittlung von heimatkundlichem Wissen (Entstehen der Landschaft, Geologie, Historie
    Nutzungsgeschichte, Wirtschaft, Tier- und Pflanzenarten)
  • Landwirtschaft, Hochwasserschutz, Gewässerunterhaltung, Gewässerschutz
  • Ortschaften in der Netteaue einbeziehen
  • Möglichkeiten der Bahntrasse für Freizeitaktivitäten nutzen
  • Vermarktung regionaler Produkte fördern, Gastronomie, Hofkaffees, Hofläden
  • Veranstaltungen, Führungen, Aktionen, Schulklassen, „Kunst in der Landschaft"
  • Aktivierung des Radweges Bornum - Rhüden
  • Vernetzung mit der Holler/Derneburger und der Seesener Netteaue

 

Maßnahmen (Beispiele)

  • Durchgängigkeit von Wander- und Radwegen herstellen
    (Neuanlage, Lückenschlüsse, Rundwege)
  • Querungen im Bereich Schlackenmühle und südlich der Kernstadt
  • Landschaftsentwicklung, Anpflanzungen, Gewässer
  • Planung eines größeren Stillgewässers in der Bockenemer Masch
  • Revitalisierung des alten Kolks südlich der Kernstadt
  • Beobachtungsstationen, Aussichtsplätze, Picknickplätze, Schutzhütten, Ruhebänke
  • Panorama-, Wege- und Themenkarte mit Parkmöglichkeiten
  • Stationen / Informationstafeln zur Natur- und Heimatkunde, Begleitheft, Heftreihe zu Themen
  • Präsentationen, Internet, Stadtmarketing

 

mögliche Projektbeteiligte

  • Stadt Bockenem (Bürgermeister, Rat, Verwaltung)
  • Ortsräte / Ortsvorsteher im Nettetal
  • Stadtheimatpfleger, Ortschronisten
  • Landkreis Hildesheim (Naturschutzbehörde und Kulturbüro)
  • Netzwerk Kultur und Heimat Börde-Leinetal
  • Nette-Verband
  • OVH / Paul-Feindt-Stiftiung
  • Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Ambergau
  • Verein für Heimatkunde im Ambergau und Initiative Heimatkunde Ambergau
  • Kulturkreis Bockenem
  • Verkehrsverein Ambergau, Treppenterrier
  • Verein für Fischerei und Gewässerschutz
  • Hegering Ambergau
  • Realverbände / Teilnehmergemeinschaften
  • Flurbereinigungsbehörde GLL

            und andere

 

Vorgehen (Vorschlag)

  • Beschluss des Stadtrates
  • Bildung eines Arbeitskreises, Voraussetzungen?, Organisation?, Schirmherr?, Trägerschaft?
  • Besetzung einer Anschub- / Steuerungsgruppe, Festlegung der Aufgaben
  • Einschaltung eines externen Beraters / Moderators?
  • Ausarbeitung eines Projektentwurfes
  • Zeitrahmen
  • Kosten, Finanzierung, Zuschüsse, Förderung
  • Sitzung der Projektbeteiligten
  • Rahmenplan
  • Umsetzung nach Gegebenheit, Möglichkeit und Bereitschaft zur Mitarbeit

 

 

 

Zusätzliche Informationen