Blühende Bienenragwurz(Zum Vergrößern bitte anklicken!)Blühende Bienenragwurz
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Die Bienenragwurz gehört zusammen mit der etwas unscheinbareren Fliegenragwurz (Ophrys insectifera) zu den beiden Ragwurzen, welche auch bei uns in der Region heimisch sind. Man findet beide Arten vor allem auf Trocken- und Halbtrockenrasen sowie in Wäldern und Gebüschen trockenwarmer Standorte.
Während die Fliegenragwurz noch nördlich bis Skandinavien blüht, ist die Bienenragwurz als eher mediterrane Art im Ambergau fast an ihrer Verbreitungsgrenze angelangt. In jüngster Zeit gab es allerdings Fundmeldungen aus Gebieten, in denen sie bisher nicht heimisch war. Neue  Vorkommen wurden z.B. aus den Niederlanden und Dänemark gemeldet. Als Ursache dieser Nordausbreitung wird die Klimaveränderung vermutet, welche durch gehäuftes Auftreten wärmerer Sommer und milderer Winter bessere Lebensbedingungen für Arten wie die Bienenragwurz schafft.
Die Fortpflanzungsstrategie der Gattung "Oph­rys" ist in der Natur etwas besonderes: Die Mitglieder dieser Pflanzenfamilie gehören zu den sogenannten "Sexualtäuschblumen". Sie ahmen mit ihren Blüten die Form und den Geruch weiblicher Insekten (oft Wildbienen) nach, um deren paarungswillige Männchen anzulocken. Bei der Begattung der Ophrys-Blüten wird dann der Pollen übertragen. Das ganze ist sehr spezifisch: Ragwurz-Arten haben nur eine oder wenige Insektenarten als Bestäuber. Im Falle der Bienenragwurz scheint das bestäubende Insekt allerdings ausgestorben zu sein.Die Fliegenragwurz (Ophrys insectifera) ist die andere der beiden im Ambergau heimischen Ragwurz-Arten(Zum Vergrößern bitte anklicken!)Die Fliegenragwurz (Ophrys insectifera) ist die andere der beiden im Ambergau heimischen Ragwurz-Arten
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Aus diesem Grund erfolgt bei dieser Art die Vermehrung fast immer durch Selbstbestäubung.
Noch vor wenigen Jahren existierte im Ambergau ein weiteres großes Vorkommen der Bienenragwurz. Die dortigen Flächen wurden jedoch zu einem Teil in Acker umgewandelt (über 2 Hektar artenreiches Grünland gingen dabei verloren!) oder  werden zu einem anderen Teil nicht mehr ge­pflegt. Nur wenige Pflanzen überlebten da­mals in den verbliebenen Bereichen. In letzer Zeit wurde Ophrys apifera dort nicht mehr beobachtet - Allerdings können Orchideen längere Zeit verschwinden, um dann plötzlich wieder aufzutauchen.
Eine sachgerechte Pflege der dort noch vorhandenen Biotope würde sich positiv auf die Bienenragwurz und die anderen in diesem Bereich vorkommenden seltenen Tier- und Pflanzenarten auswirken.
Im Gegensatz zum alten Biotop scheint der jetzt neu entdeckte Fundort von Ophrys apifera aufgrund der seit einiger Zeit vom Eigentümer durchgeführten extensiven Pflege vorerst in seinem Fortbestand gesichert zu sein.
Wie alle wildwachsenden Orchideen sind auch die Bienenragwurz und die Fliegenragwurz gesetzlich geschützt.
In Niedersachsen wird die Bienenragwurz für unser Gebiet als gefährdet (Rote Liste 3) und Deutschlandweit als stark gefährdet (Rote Liste 2) eingestuft. Die Fliegenragwurz gilt sowohl Bundesweit als auch für Niedersachsen als gefährdet (Rote Liste 3)

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