Am Hang zu den DahlsenfeldernAm Hang zu den Dahlsenfeldern

In unserem Veranstaltungsprogramm war eine „heimatkundliche Wanderung" angekündigt, was bedeutet, dass - neben dem Genuss der schönen Landschaft - auch Informationen gegeben wurden, die den Erlebniswert unserer Kulturlandschaft steigern sollen. So verging die Zeit schnell und aus den angekündigten zweieinhalb Stunden wurden fast vier.
Los ging es am Bönnier Tor, vorbei am Bahnhof, der auch schon mal bessere Zeiten gesehen hat und als kulturhistorisches Zeitzeugnis erhalten werden sollte, und an der Kompagniemühle, die für Bockenem eine interessante Historie aufweist, entlang der Bahngleise auf dem Weidenweg in die Masch. An dieser Stelle führte Manfred Homes einiges zur Natur und der Landschaftsentwicklung der Netteaue aus. Dann ging es rechts den Ein Teil der bunten Herde von Herrn SteinbornEin Teil der bunten Herde von Herrn SteinbornBerg hinauf auf die „Datenfelder", deren Flurbezeichnung auf das ehemalige Dorf Dalsen / Dalenhausen hinweist, von welchem jetzt nur noch der Dalsenkrug zeugt. Von der Höhe blickt man auf die Netteaue und hat einen wirklich schönen Rundblick in alle Himmelsrichtungen des Ambergaus. Nach dem Abstieg von der Höhe kamen wir in das kleine Tal der Beffer. Hier verlief bis zur Gebietsreform 1974 die historische Grenze zwischen dem Hildesheimer/Hannoverschen und dem Braunschweiger Land und bis heute bildet die Brücke den Übergang der Gemarkungen Bockenem und Schlewecke (nicht Werder). Durch das grüne Beffertal führte uns der schöne Weg über den Berg nach Werder. Bei der Nettebrücke ging Manfred Homes kurz auf die Geschichte der Burg Werder ein, wies auf die„Umwallung" als Hochwasserschutz hin und konnte anhand einer alten Postkarte des Bahnhofs Schlewecke (nicht Werder) den Vergleich zum heutigen, nicht mehr benutzten, Haltepunkt der Nettetalbahn deutlich machen.
Herr Steinborn aus Werder erklärt die extensive BewirtschaftungHerr Steinborn aus Werder erklärt die extensive BewirtschaftungIn Werder hatten wir großes Glück, denn die Freiwillige Feuerwehr führte an dem Tag eine Veranstaltung durch. Wir wurden gastfreundlich empfangen, konnten unsere müden Füße ausruhen und uns mit Kaffee und Kuchen oder einem kühlen Getränk und Gegrilltem stärken. Nach der Pause empfing uns der Landwirt Heinrich Ernst Steinborn, der die Naturschutzflächen der Paul-Feindt-Stiftung Hildesheim in der Netteaue um Werder extensiv (d.h. naturverträglich) bewirtschaftet. Ohne Leute wie ihn, ist eine nachhaltige Sicherung von großflächigem Grünland für den Naturschutz nicht möglich. Er führte uns in die Weide, wo er seine bunt gemischte, aber reinrassige Herde von Mutterkühen präsentierte. Der Stolz war ihm zu Recht anzumerken und für uns waren die blitzsauberen gesunden Kühe ein Augenschmaus. Wo gibt es heute noch ein so schönes Bild in einer belebten Landschaft! Vielen Dank an Herrn Steinborn für seine Zeit! Er führte uns dann weiter durch die Viehweiden, so dass uns der nicht so romantische Umweg über die Straße erspart blieb. Nach der Rinder auf der Weide: Vor einigen Jahren noch ein selbstverständlicher Anblick im AmbergauRinder auf der Weide: Vor einigen Jahren noch ein selbstverständlicher Anblick im AmbergauÜberwindung des Weidezaunes kamen wir auf den landschaftlich besonders schönen westlichen Randweg in Richtung der Schlackenmühle.
Die Bezeichnung „Hütteberg" lässt auf eine mittelalterliche Verhüttung von Erzen schließen und tatsächlich hat Manfred Klaube sowohl auf dem Gelände der Schlackenmühle als auch im weiteren Umfeld Schlacken nachgewiesen. Etwas weiter kamen wir an die Stelle, an welcher schon jetzt die 110 kV-Leitung die Netteaue kreuzt.
Nach den derzeitigen Planungen soll parallel dazu auch die 380 kV-Leitung (Variante 2) geführt werden. Manfred Homes konnte anhand von Bildern den erheblichen Eingriff in das Landschaftsbild deutlich machen. Entlang der Nette ging es dann vorbei an den Naturschutzflächen der Paul-Feindt-Stiftung („Saumasch", ehemalige Klärteiche der Zuckerfabrik, jetzt ein kleiner kostbarer Auwald) wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Allen, die dabei waren, hat die etwa 7 km lange Wanderung gut gefallen und alle, die nicht dabei waren, sollten sich angesprochen fühlen, dieses schöne Stück unserer Heimat kennen zu lernen.

 

 

 

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