Die Wildkatze gilt als gefährdet. Durch ein "Rettungsnetz" aus vernetzter Natur soll sich ihr Bestand wieder erholen. (Foto: J.Kandel)

Die Wildkatze (Felis silvestris) ist für den Laien kaum von der gemeinen Hauskatze zu unterscheiden. Sie ist mit bis zu fünf Kilogramm unwesentlich schwerer und größer als eine Hauskatze. Nur in ihrem dichten Winterfell wirkt sie gedrungener und kräftiger.
Die Fellzeichnung der Wildkatze ist nicht besonders markant, man kann sie als verwaschen getigert bezeichnen. Auffällig ist der buschige Schwanz, mit mehreren klar abgesetzten dunklen Ringeln am breiten, stumpfen Ende. Sie ernährt sich von Mäusen, kleinen Vögeln und auch von jungen Hasen und Kaninchen. Zu Aas greift der flinke Jäger nur sehr selten und pflanzliche Nahrung spielt für sie keine Rolle. Leider ist sie extrem scheu und kann deshalb nur sehr selten beobachtet werden. Meistens schläft sie am Tag und geht nachts auf Jagd.
Eine größere Population der Wildkatzen gibt es vor unserer Haustür im Harz. Dort findet sie noch ausreichend Verstecke, Baumund Felshöhlen, Wurzeln und abgestorbenes Geäst. Diese benötig sie, um sich vor ihren Feinden wie Luchsen, Füchsen und Wölfen in Sicherheit zu bringen und geschützt ihre Jungen großzuziehen. Der Mensch stellt heute keine Bedrohung mehr für sie dar. Seit die Europäische Wildkatze unter Artenschutz steht, wird sie nicht mehr gejagt. Auf der roten Liste wird sie als „gefährdet" eingestuft. Trotzdem kommt es vor, dass Jäger sie mit wildernden Hauskatzen verwechseln und erlegen.
Vom Harz aus erschließt sie sich nach und nach neue Regionen. Sogar bis zum Hainberg hat sie sich schon vorgearbeitet. Bei ihrer Wanderung hat die Wildkatze einige Hürden zu nehmen. Das Überqueren von Autobahnen und Schnellstraßen bedeutet für sie häufig den Tod. Über Feld und Wiesen ohne Deckung geht sie nur sehr ungern, lieber bleibt sie geschützt am Gehölzrand, wo sie freien Blick auf ihre Beute und selbst genügend Deckung hat.
Aus diesem Grund hat der BUND ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen: Ein „Rettungsnetz für die Wildkatze". Der BUND hat sich zum Ziel gesetzt, eine Verbindung bisheriger Wildkatzengebiete mit anderen geeigneten Lebensräumen zu schaffen. Wege werden mit Gehölzen bepflanzt und so entstehen „Grüne Korridore". Diese kann die Wildkatze bei ihrer Wanderung nutzen, um größere Gebiete zu erschließen. Durch Laboranalysen der Katzenhaare ist bereits nachgewiesen, dass sie die Korridore annimmt und sich ausbreitet. Die BUND Ortsgruppe Hildesheim zeigt großes Interesse an unserem Ambergau, denn die Wildkatze kommt aus dem Harz genau bei uns vorbei. Im Juli 2011 haben einige BUND-Mitglieder eine Fahrradtour unter Mitarbeit von Herrn Manfred Homes unternommen. Dabei wurden die Strecken bei Rhüden und Werder genauestens unter die Lupe genommen, ob sie der Wildkatze wandertechnisch entgegenkommen und welche Verbesserungen notwendig sind.
Derzeitig wird oberhalb von Schlewecke eine Grünbrücke gebaut. Diese wird der Wildkatze und vielen anderen Wildtieren zugutekommen. Die gesamte Strecke an der A7 entlang wird eingezäunt, um die Wildtiere zur Brücke zu führen.
Die negativen landschaftlichen Veränderungen der Vergangenheit haben der Wildkatze sehr zugesetzt. Trotzdem hat sie überlebt und sie ist wieder auf dem Vormarsch. Also sollten wir unser Möglichstes tun, sie dabei mit allen Kräften zu unterstützen! Weitere Informationen zum Thema Wildkatze finden Sie im Internet auf der Homepage des BUND (www.wildkatze.info) und (www.bund.net).

 

 

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